zahntechnik kronen

Parodontalbehandlungen

Einer unserer Tätigkeitsschwerpunkte liegt im Bereich der Parodontaltherapie.

In diesem Fachbereich verfügen wir aufgrund unserer langjährigen klinischen Erfahrung über spezielle Kenntnisse, die Ihnen helfen werden jedes machbare parodontale Problem in den Griff zu kriegen. Je ganzheitlicher eine Krankheit betrachtet und behandelt wird, desto wahrscheinlicher der langfristige Erfolg der Heilung.

Wie jede andere Krankheit, die langfristig beherrscht oder geheilt werden soll, erfordert die Heilung auch die Mitarbeit des Patienten und – sagen wir es offen heraus – auch die Bereitschaft sein Leben Schritt für Schritt zu verändern. Wieso? Das wollen wir Ihnen im Folgenden ausführlich erklären.

Unter Parodontitis versteht man die entzündliche Veränderung des gesamten Zahnhalteapparates und damit einen Krankheitsprozess, der sich in einem Rückgang und Verlust der beteiligten Gewebe zeigt (Zahnfleisch, Kieferknochen, Wurzelzement und Bindegewebsfasern). Es es wissenschaftlich bewiesen, dass sich die Parodontitis immer aus einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) entwickelt.
Hierbei schwillt das Zahnfleisch an,  es entstehen sogenannte Zahnfleischtaschen, die mit einer Sonde gemessen werden können und das entzündliche Geschehen breitet sich unbehandelt weiter in Richtung Zahnwurzel aus.

Neben anderen klinischen Befunden ist dann auch ein Knochenabbau röntgenologisch nachweisbar:

  • Klinisch: erhöhte Sondierungstiefen, die zum Teil auch durch die entzündliche Schwellung der Gingiva zustande kommen, Zahnlockerungen, Zahnwanderungen, Eiterfluß aus den Taschen, Freilegung der Zahnhälse etc.
  • Röntgenologisch: horizontaler Knochenabbau, manchmal mit vertikalen Einbrüchen

Jede Erkrankung zeigt für den Betroffenen ein Herausfallen aus dem körperlichen, seelischen und geistigen Gleichgewicht an. Zumindest theoretisch ist das Konzept der Heilung damit auch sehr einfach definiert: es geht um die Wiederherstellung dieses verloren gegangenen Gleichgewichts.
Deswegen erfordert eine erfolgreiche Therapie das Umdenken des Betroffenen in den die Krankheit ausmachenden Bereichen und in der Regel auch eine korrigierende Veränderung seines Lebensstils, wenn die Heilung von Dauer sein soll.

Die Ursachen der Parodontitis sind zahlreich. Es handelt sich um ein so genanntes „multikausales Krankheitsgeschehen“.

Hauptursache ist und bleibt die Ansammlung von Belägen. Die in den Belägen enthaltenen Bakterien verursachen eine Entzündungsreaktion, die man zunächst als „Gingivitis“ (=Zahnfleischentzündung) bezeichnet. Eine Gingivitis ist immer die Vorraussetzung für die Entwicklung einer „Parodontitis“, bei der sich schließlich das Zahnfleisch in seiner Verwachsung vom Zahn löst und eine „echte Tasche“ entsteht. Das Problem liegt jetzt darin, dass sich die Beläge fortan auch in der entstandenen Tasche festsetzen und sich das Entzündungsgeschehen somit weiter in die Tiefe ausbreitet. Umgekehrt können wir jedoch sagen: ein sauberer Zahn wird nicht krank.
Deswegen ist die Verbesserung der Mundhygiene der erste Schritt und ein immer wichtiger Teil der Behandlung!

Auch die Lebensweise spielt eine sehr wichtige Rolle. Durch eine ausgewogene und auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Ernährung werden dem Körper in ausreichendem Maße die erforderlichen Vitalstoffe (Vitamine, Spurenelemente und Mineralien) zugeführt, die er braucht, um seine Funktionen und Struktur aufrecht zu erhalten. Verschiedene Genussmittel (Kaffee, Tee, Alkohol, Zigaretten und andere Drogen) können dem Körper diese jedoch wieder entziehen, so dass es zu einer Mangelsituation kommt und der Körper erkrankt.

Natürlich kann man ein so komplexes Thema wie die Ernährung nicht mit zwei Sätzen pauschal abhandeln. Wenn Sie es wünschen, erklären wir Ihnen im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung mehr zu diesem Thema, denn in kaum einem Bereich kann man so viele Fehler machen, wie bei der Ernährung.

In jedem Fall ist es nützlich zu wissen, dass nicht nur das wichtig ist, was in den Köper hineingeht, sondern auch, wie wir die Energie wieder verbrauchen. Der Körper braucht für seinen Ausgleich Anspannung und Entspannung in einem am besten regelmäßigen Rhythmus und in einem gesunden Verhältnis zueinander.

Unausgeglichene Bissverhältnisse in der Statik und Dynamik (Okklusion und Artikulation) können zu Überbelastungen einzelner Zähne führen, an denen sich die Erkrankung dann schneller weiterentwickelt. Eine Überbelastung erfolgt dann beim Pressen und Knirschen.

Zähnepressen und Knirschen ist ein psychologisches Phänomen. Niemand zwingt Sie dazu. In der Regel merken die Betroffenen oft gar nicht, dass sie nachts knirschen oder immer wieder auch tagsüber im Kopf-Hals- und Schulterbereich verspannen und diese Anspannung mit einem Pressen einhergeht.

Die damit verbundene dauerhafte Belastung der Zähne und des Zahnhalteapparates führen bei Vorliegen einer Parodontitis zu einem schnelleren Abbau des Stützgewebes.

Die therapeutischen Ansätze sind hier:

  • Einchleifen des Bisses
  • Aufbißschienentherapie
  • manuelle Physiotherapie
  • Körperwahrnehmung
  • Selbstbeobachtung
  • Lernen bewußt zu entspannen
  • Stressmanagement

Stress scheint nach allem, was wir in den letzten Jahren herausfinden konnten vielleicht einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung einer Parodontitis zu sein.

Bei genauer Betrachtung ist dies auch logisch:
Unter Stress ernährt man sich in der Regel unzureichend, treibt weniger Sport, nimmt mehr aufputschende Genussmittel zu sich, schläft weniger oder schlechter, das Zähneknirschen und -pressen nimmt zu und zu allem Überfluss leidet meistens auch die Zahnpflege. Kein Wunder also, dass chronischer Stress bei der Entwicklung einer Parodontalerkrankung oft eine zentrale Rolle spielt.

Wie in den letzten Jahren zunehmend bewiesen werden konnte, gibt es eine ganze Reihe anderer Grunderkrankungen, die eine vorliegende Parodontitis negativ beeinflussen können und umgekehrt. Man spricht hier von wechselseitiger Beeinflussung. Je besser und gründlicher eine Erkrankung also behandelt wird, umso besser für den ganzen Körper.

Wir wissen inzwischen auch, dass bestimmte erbliche Faktoren mit dazu beitragen können, dass jemand anfälliger gegenüber einer Parodontalerkrankung ist. Dies kann sich in dem Vorhandensein oder Fehlen bestimmter körpereigener Substanzen, Enzyme und Botenstoffe etc. ausdrücken. Leider kann dieses Wissen derzeit noch nicht therapeutisch genutzt werden, da die Erforschung dieser Zusammenhänge noch in den Kinderschuhen steckt.

Also?

Alle individuellen Einflussfaktoren sollten bei einer ganzheitlichen Therapie Berücksichtigung finden:

UrsacheTherapie
Ungenügende MundhygieneVerbesserung der Mundhygiene
Ungesunde LebensweiseVerbesserung der Lebensweise
Unausgeglichene BissverhältnisseOptimierung des Bisses
Zähnepressen und KnirschenAufbißschienentherapie/manuelle Therapie
StressStressmangement
Begleiterkrankungenoptimale Behandlung der Begleiterkrankung
erbliche Faktoren

Wie sieht nun die eigentliche Therapie aus?

Die systematische Parodontalbehandlung besteht aus drei Phasen:

Phase I – In der Vorbehandlungsphase werden die oben aufgeführten Maßnahmen eingeleitet und durchgeführt. Die zahnärztliche Behandlung besteht zunächst in einer Verbesserung der Mundhygiene. Hierfür sind in der Regel zwei bis drei Prophylaxesitzungen erforderlich, an deren Ende ein genauer Befund erhoben wird, um das Ausmaß der Erkrankung nach einer ersten Schadensbegrenzung zu dokumentieren.

Hinzukommen ggs. die Korrektur des Bisses und die Anfertigung eines Aufbißbehelfs.

Phase II – Zum weiteren Ablauf der Therapie gehört dann, dass die Beläge, die sich in den Zahnfleischtaschen und auf den Wurzeloberflächen der Zähne abgesetzt haben, gründlich entfernt und die Zahnoberflächen geglättet werden. Hierdurch werden die Vorraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Zahnfleischtaschen wieder schließen und das Zahnfleisch wieder rundum mit dem Zahn dicht verwachsen kann. In der Regel sind hierfür 4 Sitzungen vorgesehen. Diese Eingriffe werden unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

In fortgeschrittenen Fällen können operative Eingriffe erforderlich sein, um bei besonders tiefen Taschen oder komplizierten Wurzelverhältnissen erfolgreich zu therapieren und verloren gegangenen Knochen unter Umständen wieder aufzubauen.

Phase III – besteht in der regelmäßigen Nachsorge, dem „Recall“, dessen Zeitintervall individuell gemäß dem Schweregrad der Erkrankung festgelegt wird. Im Prinzip handelt es hierbei wieder um Prophylaxesitzungen, bei denen außerdem kontrolliert wird, wie die parodontale Situation sich entwickelt, um bei einem erneuten Wiederauftreten der Erkrankung schnell und effektiv handeln zu können. Das Recall ist also eine Prophylaxe, die klinisch erwiesen die Heilung stabilisiert.